
A pictorial guide to the Lakeland Fells ist eine bisher nur auf Englisch erhältliche Reihe aus sieben Bänden. Alfred Wainwright beschreibt darin die Routen zu allen 214 Hügeln und Bergen des Lake Districts. In Nordengland. Ich habe mir den Band „The Central Fells“ zugelegt. Selbst innerhalb dieses einen der sieben Bände wird deutlich, wie wenig von dieser beeindruckenden Landschaft ich bisher kenne.
Ich folge Wainwright auf das Loughrigg Fell südlich von Grasmere und Rydal Water. Bei meiner eigenen Wanderung rund um Rydal Water habe ich das Loughrigg Fell also zumindest gesehen – ohne damals den Namen zu kennen oder mich an Wege die dort hinführen zu erinnern.
Beim Lesen von Wainwrights Beschreibung wird sofort deutlich: Hier schreibt einer, der wirklich selbst dort war und diese Wege gegangen ist. Es gibt sogar Hinweise, welcher der verschiedenen Wege bei Nebel gefährlich ist. Dabei schreibt er so flüssig und leicht lesbar, dass ich sofort nach den Wanderschuhen greifen möchte, um mich auf den Weg zu machen.
Angelockt von der beeindruckenden Malerin, Autorin und Naturschützerin Beatrix Potter sowie den außerordentlichen Postkarten von Colin Baxter, kenne ich bisher nur kleine Teile der Region rund um Windermere und Grasmere. Zwischen diesen beiden Seen verläuft die Grenze der beiden Bände „Süden“ und „Central“. Bei der nächsten Reise möchte ich unbedingt weitere der Wainwright-Wege kennenlernen.
Eine Besonderheit der sieben Bände der Reihe ist, dass Wainwright den gesamten Text von Hand schreibt. Wainwright schreibt jede einzelne Zeile, jede Fußnote von Hand. Auch die Abbildungen zeichnet er von Hand. Dies ist kein Entwurf, der noch abgetippt oder bearbeitet wurde. Wainwright erstellt jede Seite des Buches als vollständig fertige Seite, die so wie er sie abgibt, gedruckt wurde. Jeden Tag schrieb er eine Seite. Technisch gesehen sind die Bücher also ein Faksimile, eine originalgetreue Kopie einer Handschrift.

Nan Shepherd
Alfred Wainwright und Nan Shepherd haben in einer relativ ähnlichen Zeit in ihrer jeweils klar umgrenzten Regionen ähnlich lange und intensive Wanderungen unternommen. Wainwright begann 1930 mit seinen Wanderungen und schrieb von 1950 bis 1966. Die 15 Jahre ältere Shepherd schrieb ihr „Der lebende Berg“ 1940. Während Wainwright sich auf die sichtbaren Dinge konzentrierte und die Landschaft so genau wie möglich in Anleitungen für Wanderer überträgt, bezieht sich Shepherd bei ihren Wanderungen auf das Wesen der Landschaft um sie herum. Gerne würde ich mit diesen beiden bei einem gemeinsamen Tee über ihr Verhältnis zur Natur plaudern.
