Seit ich beschlossen habe, ein Schreiber zu sein, bin ich nur noch am Lesen.

Als erstes habe ich mir die Bücher vorgenommen, die mich seit Jahren aus den verschiedensten Gründen beeindrucken: Christa Wolf „Sommerstück“, Max Frisch „Stiller“, Siegfried Lenz „Deutschstunde“, Henrik Ibsen „Gespenster“, aber auch unbekanntere wie George Macay Brown „Taugenichts und Dichtertraum“ oder neuere wie Judith Hermann „Sommerhaus, später“. Wie genau schreiben diese Schriftsteller? Was hat mich als Leser daran fasziniert? Welche Strukturen erkenne ich nun, nachdem ich mich nach viel zu vielen Jahrzehnten Zögern selbst zum Schreiben bekenne?
Danach kommen die Bücher, die das gleiche Thema haben, wie das an dem ich gerade schreibe und die mir ein Vorbild sind: Susanne Wiborg „Gartenzeit“, Michael Pollan „Meine zweite Natur“, Max Scharnigg „Feldversuch“, Irmgard Hochreither „Schöner Mist“, Ilga Eger „Ein Jahr im Garten“. Auch die, die mir kein Vorbild sind, lese ich wenigstens quer, um deutlicher sagen zu können, was mir an diesen Büchern nicht gefällt: Das eine berichtet aus einer Zeit als der Gutsherr seinen Gehilfen noch Anweisungen per Telegrammbote überbringen ließ, das nächste nörgelt in jedem Kapitel an einem anderen Thema herum und das dritte ist etwas für Angeber, die mit jeder neuen Überschrift behaupten sie hätten die Welt neu erfunden.
So lese ich also als Schreiber viel mehr, als ich zuvor, als Leser gelesen habe.