„Das Schiff fährt“. Dies war in fast allen meiner Reisetagebücher der erste Satz. Da meine Reisen mich vorwiegend nach Norden und Westen geführt haben, war der wirkliche Anfang der Reise nicht das Verlassen der Wohnung, sondern erst die Fähre nach Skandinavien oder Großbritannien. Die Fahrt zur Fähre, war immer nur das Vorgeplänkel. Nun hat mich quasi „die Reise meines Lebens“ zu einem Workshop für Autoren geführt. Noch weiß kein einziger Verlag, kein Buchhändler und kaum ein Leser, dass es mich gibt, aber dass ich tatsächlich hier bei diesem Workshop bin, heißt ja wohl, dass ich ein Autor bin, weshalb sonst sollte ich hier sein? Ich bin also ein Autor, oder etwas einfacher ausgedrückt „Einer, der schreibt“. Das wäre damit also geklärt!
Der Workshop ist das „Das Schiff fährt“ meines Autorenlebens. Nur, dass es in diesem Fall nicht um eine Reise zu den Lofoten oder dem Ungeheuer von Loch Ness geht, sondern um die Reise zu mir als Autor im Sinne von „Einer, dessen Texte gelesen werden“.
Denn „Schreiben an sich“ und „Texte der Öffentlichkeit zugänglich machen“ oder gar ein Buch auf den Weg in die Buchhandlungen und zum Leser bringen, das sind zwei grundverschiedene Dinge. Das ist mir mittlerweile klar geworden. Im Bild der Reisetagebücher war das Schreiben an sich das Vorgeplänkel auf dem Weg zum Autor.
Ich will nicht sagen, das eine (Schreiben) könne jeder und das andere (Veröffentlichung) sei für Könner, nein, darum geht es gar nicht. Es sind einfach verschiedene Dinge, so wie Radfahren und Kochen zwei verschiedene Dinge sind. Der eine will vielleicht einfach nur für sich schreiben und die andere ist plötzlich in jedem Buchladen, obwohl sie sich nie als Schreiberin verstanden hat. Ich mache mich jetzt also auf den Weg ein Schreiber zu sein, dessen Texte gelesen werden sollen.
„Es ist ein Vergnügen die ersten Worte einer Geschichte zu schreiben. Man weiß nie wohin sie einen führen wird.“ (Beatrix Potter)
Wohin werden die Worte meiner Geschichten mich führen?