Ein wunderbares Klischee, ist das vom Schreiben im Café. Da soll er dann sitzen, der Schriftsteller, jeden Tag ein paar Stunden und bei einem Kaffee an seinem Buch schreiben. Wahlweise lässt sich das Ganze auch in eine südländische Taverne verlegen. Die Rolle des Kaffees übernimmt dann ein Wasserglas, das den ganzen Abend über vom Wirt immer wieder mit einem einfachen Rotwein aus der Region nachgefüllt wird.
Soweit die romantische Vorstellung. Auch mir gefällt diese Vorstellung, deshalb schreibe ich ganz bewusst, dass es ein wohlbehütetes Klischee ist. Ich nehme mir auch immer mal wieder vor, es auszuprobieren, aber ich bin bisher nicht konsequent in der Umsetzung. Entweder ich gehe nicht alleine in ein Café. Ich müsste meiner Begleitung dann sagen „Jetzt bleib mal zwei, drei Stunden hier sitzen, derweil ich Kapitel 27 meines nächsten Bestseller schreibe“. Oder ich empfinde es als unhöflich, bei einem einzigen Kaffee zwei Stunden lang den besten Platz zu belegen und in meinem Notizbuch herumzukritzeln. Also zumindest solange der „Bestseller“ nur in meinem Kopf existiert. Später einmal werden die Cafés sich wahrscheinlich um mich reißen und Werbung damit machen, dass der berühmte Garten-Autor immer Dienstagnachmittag im Beisein einer Försterinnentorte dort zu schreiben pflegt.
Im gerade vergangenen Winter habe ich mich oft gefragt, ob ich es je wieder schaffen werde, wenigsten für den Gartenblog, so viele Blog-Beiträge wie im letzten Jahr zu schreiben. Mit dem beginnenden Frühling ist mir ein Licht aufgegangen. Für mein Schreiben brauche ich den Garten. Deshalb schreibe ich im Winter so wenig. Ich bin zu selten im Garten und bei aller Begeisterung für den Garten – es passiert im Winter auch einfach wenig, das zu beschreiben wäre. Mit der Rückkehr des Lichts in die Natur, fangen auch meine Ideen wieder an neu auszutreiben.
Während ich also mit meinen romantischen Vorstellungen vom Schreiben noch am Klischee des Cafés hänge, habe ich, ohne es zu bemerken, längst herausgefunden, dass ich ein Gartenbuch nur im Garten schreiben kann. Außerdem brauche ich für jedes Kapitel die passende Jahreszeit. Tja, dann wird es wohl höchste Zeit, dass ich mich Woche für Woche ernsthaft ans Schreiben setze, damit das Buch am Ende des Jahres endlich fertig ist.
Das mit dem Café werde ich trotzdem ausprobieren. Wahrscheinlich entstehen dort dann ganz andere Texte als in meinem Garten.
Ich schreibe immer mal in Cafes, wenn es sich anbietet. Jedoch habe ich festgestellt, dass ich dort meist nur eine begrenzte Zeit bleiben kann – Konzentration auf die Handlung, Essen/Geränke und das Stimmengewirr der anderen ist auf gewisse Weise nervenaufreibend, da ich mich nicht voll und ganz auf eine Sache konzentrieren kann. Da ist dann nicht viel mit dem tollen Flair – und deshalb stehe ich oft zeitnah wieder auf und gehe mir ein ruhigeres Plätzchen suchen ;)
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